Page 66 - 1250 Jahre Klein-Welzheim
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Fortsetzung: Ziegelweges einige Gräber ange-
Die Lage des frühmittelalterlichen Grä- schnitten, aus denen zwei eiserne Lan-
berfeldes von Klein-Welzheim ist ver- zenspitzen und ein Sax (Kurzschwert)
kehrsgeographisch wie überliefert sind. 1971 konnten bei Ka-
kulturhistorisch außerordentlich inte- nalisationsarbeiten im Bereich der jet-
ressant. Durch den Bereich des Grä- zigen Walinusstraße acht Gräber
berfeldes führte die geborgen werden, darunter ein Reiter-
hochmittelalterliche Geleitstraße, die grab mit Pferdeskelett.
Nürnberg und Frankfurt verband und Als 1985 bei Erschließungsarbeiten in
von der noch die Gewannbezeichnun- dem südlich angrenzenden Areal er-
gen Auf die Straße" und „Auf und über neut Gräber zutage kamen, wurde in
die Straße" zeugen. Dieser Straßenver- einer halbjährigen Rettungsgrabung
lauf dürfte noch altere Wurzeln haben der erhaltene Rest des Gräberfeldes
und in der Gemarkung von Klein-Welz- aufgedeckt.
heim auf das römische
Straßennetz mit der Verbin-
dungsstraße zwischen den
Kastellen Stockstadt und
Seligenstadt zurückgehen.
Ebenfalls auf Grund der
verkehrsgeographischen
Komponente interessant ist
bereits die Ortsgründung
von Klein-Welzheim, denn
hierbei handelt es sich um
eine historische Besonder-
heit:
Ursprünglich bestand der Grabungsfoto von 1985: Grabungsfläche mit offenen
Gräbern. Foto: Heeg
Ort „Walinesheim“, erst-
mals im Jahre 772 im Lorscher Codex Insgesamt wurden im Rahmen der ar-
erwähnt, aus zwei Ortsteilen beidseitig chäologischen Ausgrabungen 12215
des Maines, die durch eine Furt mitei- qm aufgedeckt und 93 Gräber mit 107
nander verbunden waren. Die beiden menschlichen und zwei Hundebestat-
Ortsteile entsprechen in etwa dem tungen sowie zwei Pferdegräber aus-
heutigen Großwelzheim auf der bayri- gegraben, dazu eine quadratische
schen und Klein-Welzheim auf der hes- Grabenanlage und drei Siedlungsob-
sischen Mainseite und befanden sich jekte unbekannter Zeitstellung.
somit in der Kontaktzone alamannisch- Rechnet man die früheren Bergungen
thüringisch-fränkischer Kulturkreise. hinzu, so sind mindestens 120 Gräber
Schon vor 1925 wurden in Klein-Welz- anzunehmen.
heim in einer Kiesgrube östlich des Fortsetzung nächste Seite.