Page 68 - 1250 Jahre Klein-Welzheim
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        Fortsetzung:                        Klein-Welzheim im Mund der Verstorbe-
        In zwei Gräbern mit männlichen Bestat-  nen gefunden wurden, sollten nach
        tungen fanden sich Hundeskelette.   einer aus dem Römischen übernomme-
        Beide Skelette - eines lag in seinem  nen Glaubensvorstellung, den Fähr-
        anatomischen Verband, bei dem zwei-  mann Charon für das Übersetzen des
        ten waren die Skelettreste verworfen -  Totenflusses bezahlen.
        wurden oberhalb der Grabsohlen in   Für verschiedene Zeitabschnitte lassen
        den Beraubungstrichtern angetroffen,  sich verschiedene Beigabensitten er-
        so dass sie, anders als die Pferde, wohl  kennen, die im
        nicht als Beigaben anzusehen sind,  Vergleich  zu
        sondern im Nachhinein durch einen   ähnlichen Be-
        grabschändenden Vorgang in die Grä-  obachtungen
        ber gelangten.                      an    anderen
        Obwohl über 90 Prozent der geborge-  Fundplätzen zu
        nen Frankengräber schon in der Antike  geschichtli-
        beraubt waren, wurde noch eine ganze  chen  Daten
        Reihe von Gegenständen aufgefunden.  führen können.
        Frauengräber enthielten zum Beispiel  An Objekten
        Ohrringe, Perlenketten, Fingerringe,  oder Materia-
        Armreifen, Gewandschließen (Fibeln),  lien, die im nä-
        Gürtel, Schuhgarnituren und Gürtelge-  heren Umfeld
        hänge. Die Männergräber enthielten  eines Gräber-
        Waffen unterschiedlicher Form und   feldes nur sel-
        Ausführung wie Kurzschwerter (Saxe),  ten oder gar
        Langschwerter (Spathen), Pfeilspitzen,  nicht vorkom-  Grab 40 mit Fundsitua-
        Beilwaffen und Lanzenspitzen, außer-  men,  dafür  tion Ohrringe und Per-
        dem Gürtelgarnituren und Wehrge-    aber in weiter  lenkette.         Foto: Heeg
        hänge. Neben diesen Gegenständen    entfernten Gebieten häufig auftreten,
        der persönlichen Ausstattung, die das  zeigen sich Handelsbeziehungen bis
        Aussehen im täglichen Leben wieder-  hin zu ganzen Handelsnetzen. Ein ge-
        geben, wurden den Toten auch Ge-    borgenes langobardisches Bronzege-
        fäße, Werkzeug und Gerät (wie       fäß    beispielsweise  lässt   auf
        Scheren, Messer, Pinzetten u.a.) sowie  Handelsbeziehungen nach Friaul/Ober-
        Nahrung mitgegeben. Die Mitgabe die-  italien zu den Langobarden schließen.
        ser Gegenstände beruhte auf rechtli-  Viele beeindruckende aus den Klein-
        chen und religiösen Normen und      Welzheimer Frankengräbern gebor-
        unterscheidet sich auch je nach Zeit-  gene Fundstücke und Grabbeigaben
        stellung der Grablege. Gefäße dienten  können in einer Dauerausstellung im
        z.B. dazu, den Toten im Jenseits mit  Regiomuseum des Klosters Seligen-
        Speisen und Getränken zu versorgen.  stadt besichtigt und bewundert wer-
        Münzen, wie sie vereinzelt auch in  den.             Fortsetzung nächste Seite.
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