Page 19 - Unser Seligenstadt Heft 21
P. 19
SEITE 19
Fortsetzung:
Namen, wie die „Stapelhalle“
in Miltenberg, lassen noch auf
diesen Brauch schließen. Auch
der Kaufmannszug zelebriert
dies symbolisch an den Statio-
nen entlang des Weges.
Geleit gegen Gebühr
Nun waren diese großen Wa-
renzüge natürlich begehrte
Objekte für Raubüberfälle, ein
Schutz war notwendig, um die
Waren sicher zu den Zielorten
zu bringen. Durch Sicherungs-
truppen des Kaisers als
Schutzherr von Märkten und Foto: Horst Müller
Straßen, wurden die Kaufleute hielt das Geleit durch eigenes mainzer Einspänniger“ geleitet Mit Nestel gehört
gegen eine Gebühr „geleitet“. Gebiet zu führen, wurde der wurden. Sie bestand aus 24
Erstmals ist ein solcher „Ge- Verlauf der „Geleitsstraße“ Reitern, die von einem Haupt- man dazu
leitsbrief“ 1280, also zu Zeiten vorgeschrieben. mann befehligt wurden. Sie
des Staufenkaisers Friedrich II, Auch wir folgen dieser Stecke wurden vom Hof des Kurfürs- Die „Nestel“ ist ein weiteres
bekundet. Im Laufe der Zeit des „Mainzer Geleits“ ab Tau- ten, also von Aschaffenburg, Relikt aus den Zeiten der Ge-
gingen die Geleitsrechte dann berbischofsheim, über Küls- Mainz oder auch Dieburg in leitszüge, sie gehört auch
an die jeweiligen Landesfürs- heim, Miltenberg, Obernburg Marsch gesetzt. heute zum Kaufmannszug und
ten über. Die Streckwahl war und Stockstadt nach Seligen- Das „Geleitsreiter Haus“ in seinen Teilnehmern. Früher eine
zunächst frei, man versuchte stadt. Harburg, einem Etappenort auf Schnur oder ein Riemen, an
einfach die sicherste, kürzeste Aus dem 17. und frühen 18. der Kaufmannszugstrecke ist den Enden mit Metallstiften
und beste Strecke zu wählen. Jahrhundert ist noch bekannt wohl auch ein Zeugnis aus die- versehen, ist es heute ein Amu-
Als der Kurfürst von Mainz dass die Kaufmannszüge von sen Zeiten, wenn auch nicht im lett mit Perlen.
schließlich 1486 das Recht er- einer Rotte sogenannter „Kur- Kurmainzer Gebiet. Bitte umblättern.