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Redaktion: collegium-
Rudi Rack
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des Collegium Vinum Weinbruderschaft Rhein-Main von 1676
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Weinbruderschaft entdeckt
den „Grünfränkisch“
Auf Exkursion nach Volkach zu historischer
Rebsorte und moderner Winzerkunst
Volkach, umgeben von sonni- geschützten Tallage nahe des
gen Weinbergen und schatti- Mains herrscht ein mildes,
gen Wäldern im Herzen sonnenreiches Kleinklima –
Frankens, ist eine traditions- ideale Voraussetzungen für
reiches, beschauliches Wein- charaktervolle Weine. Hier
städtchen an der Mainschlei- entstehen vor allem feinfruch-
fe. Dort, im Mittelpunkt des tige Weißweine und ausge-
fränkischen Weinbaugebiets, wählte Rotweine, die das
liegt das sympathische Wein- Terroir eindrucksvoll wider-
gut der Familie Bienert, Ziel spiegeln. Eine besondere Ent-
der herbstlichen Weinexkur- deckung für die
sion der Weinbruderschaft. erwartungsvoll angereisten
Mit viel Liebe zur Natur und Weinfreunde war jedoch die im Zusammenspiel mit Sauvi- Jahrhunderte in Vergessen- Frankens sorgen für optimale
großer Hingabe zum Weinbau bis dahin im Collegium Vinum gnon Blanc erinnert. Der heit geriet und bis 2009 als Bedingungen und aromati-
kultiviert die Winzerfamilie ihre unbekannte Rebsorte „Grün- „Grünfränkisch“ gilt als Wein- ausgestorben galt. Erst mit sche Trauben.
Reben auf den Muschelkalk- fränkisch“. Der Wein aus die- rarität mit Geschichte: So er- ihrer Wiederentdeckung und Zum Auftakt der Volkacher
Hängen der renommierten ser historischen Sorte, im fuhr man, dss seine ersten Neuanpflanzung in Exkursion bestiegen die
Lage „Volkacher Ratsherr“ Jahran 2024 mit 5,9 g/L Rest- Ursprünge bis ins Hochmittel- Bayern erlebte sie eine be- Weinfreunde am Main die MS
und weiterer prominenter zucker, 6,5 g/L Säure und alter zurückreichen, angeblich merkenswerte Renaissance – Undine zu einer 90-minütigen
Lagen. Diese rund 200 Meter 13,5 % vol. Alkohol, begeis- bis in die Zeit Karls des Gro- ein Stück lebendige Weinkul- Schifffahrt „Rund um Vol-
hoch gelegene Weinlagen terte durch seine elegante ßen. Über Nordungarn fand tur, welche die Weinbruder- kach“. An Bord genoss man
umgibt die Stadt und ist nach Struktur und feinwürzige Aro- die Sorte ihren Weg an den schaft nun erstmals verkosten die sonnige Aussicht auf die
Süden ausgerichtet. In der matik, die an Weißburgunder Rhein und Main, ehe sie über durfte. Das Weingut Bienert imposanten Rebhänge und
wird seit 1977 von Bruno und im Glas einen frischen Ries-
Überraschend früh ruhig in den Weinbergen Sigrid Bienert geführt. Sohn ling vom „Volkacher Rats-
Oliver Bienert, ausgebildeter herr“, serviert von einem
Die Arbeiten im Weinberg zentrierten Atmosphäre des steht, wird der Wein durch die Weinbautechniker, prägt ge- charmanten Bordteam. Nach
sind weitestgehend beendet. Kellers. Handwerkskunst des Winzers meinsam mit seinem Vater einem gemütlichen Stadt-
Wir sind überraschend früh in Die Kunst und der besondere in der Beeinflussung der Gä- den qualitätsbewussten und bummel durch das idyllische
diesem Jahr, die Lese begann Reiz der Gärung, lassen sich rung und das Zusammenspiel naturnahen Stil des Hauses. Volkach ging es schließlich
bereits im August und musste nicht zuletzt wegen der be- natürlicher Prozesse geformt, Auf rund fünf Hektar Rebflä- mit dem Busunternehmen
durch den vielen Regen zur sonderen Melodie des „Blub- die sich später in Aromen und che entstehen hier Weine, die Emmel zurück in die Heimat –
Unzeit auch schnell bewerk- berns“ als "Kellerpoesie" im Geschmack widerspiegeln das Zusammenspiel von erfüllt von neuen Eindrücken
stelligt werden. Dafür gab es beschreiben. Ähnlich wie ein werden. Natur, Boden und Leiden- und der Begeisterung über
hervorragende Qualitäten mit gut komponiertes Gedicht, Schon bald werden die ers- schaft auf besondere Weise eine fast vergessene Reb-
genialen Mostgewichten und das durch präzise gewählte ten 2025er im Verkauf sein, widerspiegeln. Die Nähe des sorte, die wiederentdeckt
einer belebenden Beeren- Worte und Rhythmen ent- freuen wir uns darauf. Mains und der Sonnenschein wurde. Rudi Rack
säure. Und die Rotweine
konnten besonders von der
Augustsonne profitieren.
Gerade jetzt, wo sich die
Weinberge von ihrer schöns-
ten Seite zeigen, sind seitens
der Weingüter nur noch sehr
vereinzelt Mitarbeitende mit
dem Ablegen der Drähte als
Vorbereitung für den Reb-
schnitt beschäftigt. Trauben
sieht man nur noch ganz sel-
ten hängen, die Bereitung von
Eiswein haben sich dieses
Jahr nur wenige Winzerinnen
und Winzer vorgenommen,
da der Gesundheitszustand
der Trauben ein so langes Po-
kern einfach nicht erwarten
lässt.
Im Keller ist es dagegen
etwas geräuschvoller, da
noch einige Moste langsam
vor sich hin gären. Leider sind táê=ÄáÉíÉå=ïáÉÇÉê=jáíÖäáÉÇëÅÜ~ÑíÉå=~åK=
dieses Jahr nicht alle Fässer
voll geworden. Die Hektik der táääâçããÉå=òìê=ÖÉãÉáåë~ãÉå=iáÉÄÉ=òìã=tÉáåK
Lese weicht der ruhigen, kon-

